Die ersten Uferschnepfen und Knäkenten sind inzwischen angekommen, auch die erste Rauchschwalbe wurde bereits gesehen. Mindestens ebenso stark wie es die Vögel in die Brutgebiete zieht, so zieht es uns raus in die Natur. Wir möchten deshalb den Beginn der beobachtungsreichsten Jahreszeit nutzen, um Ihnen einige Hinweise zur Benutzung zu geben, so dass Sie hoffentlich noch mehr Freude an der Benutzung haben und die gesammelten Daten für wissenschaftliche Auswertungen sowie Naturschutzfragen bestmöglich genutzt werden können.
Auch wenn es viele Beobachter (verständlicherweise) offensichtlich zunächst lieber auf eigene Faust versuchen, empfehlen wir allen zum eigenen Vergnügen die Lektüre der Benutzeranleitung! Dort finden Sie weitergehende Informationen auch zu allen nachfolgend aufgeführten Punkten.
Brutzeitcodes und ihre Verwendung
Um detaillierte Informationen über die Verbreitung von Brutvögeln zu bekommen, werden Sie während der Brutzeit einer Art automatisch aufgefordert, einen Brutzeitcode anzugeben. Bei den Brutzeitcodes handelt es sich um Angaben zum Status als Brutvogel, die Sie zu Ihren Beobachtungen immer angeben sollten, wenn Sie den Codes entsprechende Verhaltensweisen festgestellt haben. Die 20 Codes sind international standardisiert. Ihnen ist ein Buchstabe vorangestellt, der die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlichen Brut ausdrückt:
A = mögliches Brüten / Brutzeitfeststellung
B = wahrscheinliches Brüten / Brutverdacht
C = sicheres Brüten / Brutnachweis.
Wichtig: Die Informationen der Brutzeitcodes werden z.B. für Auswertungen zur Brutverbreitung verwendet. Bitte geben Sie Brutzeitcodes daher nur dann an, wenn die beobachteten Verhaltensweisen auch tatsächlich auf ein mögliches, wahrscheinliches oder sicheres Brüten hinweisen. Ein Trupp von Rabenkrähen auf einem Acker kann deshalb keinen Brutzeitcode bekommen.
Wählen Sie deshalb bitte im Zweifelsfalle „Ignorieren“ (= kein Brutzeitcode), wenn Sie während der Brutzeit zur Eingabe eines Brutzeitcodes aufgefordert werden. "Ignorieren" ist vorausgewählt, so dass Sie nur "Enter" drücken müssen.
Ziehende Vögel: Bitte Uhrzeit und Zugrichtung angeben!
Die Grundinformationen bei der Beobachtungseingabe sind Datum, Art, Gesamtanzahl und Ort. Jede weitere Information wertet eine Beobachtung jedoch auf und ermöglicht weitergehende Auswertungen. Wir bitten Sie deshalb, möglichst viele Zusatzangaben zu machen.
Die Angabe der Uhrzeit ist insbesondere bei ziehenden Vögeln eine sehr wichtige und für die Datenauswertung notwendige Zusatzinformation. Nur darüber lässt sich erkennen, ob es sich z.B. bei zwei Fischadlern an einem Tag in einem Gebiet um dasselbe Individuum oder zwei unterschiedliche Individuen gehandelt hat. Die Uhrzeit kann in der Eingabemaske direkt hinter dem Datum in dasselbe Feld eingetragen werden, z. B. „10.03.2013 09:00“ (also: Leerzeichen und dann die Uhrzeit in 24 Std.-Angabe). Neben der Angabe der Uhrzeit ist bei ziehenden Vögeln auch die Angabe der Zugrichtung unter „Präzisierung der Beobachtung“ wichtig. Bitte trennen Sie eindeutig ziehende und rastende Vögel bei der Eingabe und melden diese getrennt.
Eingabe von Alter und Geschlecht
Angaben zum Alters- und Geschlechterverhältnis oder zur Anzahl der Jungvögel ermöglichen vielfältige weitergehende Auswertungen. Falls Sie (ggf. auch nur einen Teil) differenziert haben, geben Sie diese bitte unter den Optionalen Angaben in den dafür vorgesehenen Feldern ein (und nicht im Bemerkungsfeld!). Beispiel: Sie haben eine Kranich-Familie mit 2 Alt- und 2 Jungvögeln beobachtet, dann tragen Sie unter "Gesamtsumme" 4 ein und bei den Optionalen Angaben als Anzahl 2 und unter Alter „adult“ ein. Um nun auch die Jungvögel anzugeben, muss man in der Eingabemaske auf die blaue Schrift "Detailangaben für weitere Vögel anfügen" klicken, sodass eine weitere Eingabezeile erscheint. Hier kann dann als Anzahl 2 und bei Alter "1. KJ / diesjährig" eingetragen werden (oder "Pullus / nicht-flügge", wenn sie noch nicht flugfähig waren). Genauso kann bei der Eingabe von Männchen und Weibchen vorgegangen werden. Es lassen sich beliebig viele Reihen für Detailangaben hinzufügen.
Alternativ finden Sie seit einigen Monaten darunter ein Feld, über das Sie die Detailangaben sehr schnell und einfach eintragen können. Mit einem Klick in das Feld öffnet sich ein Hinweis, wie die Detailangaben in das Feld eingetragen werden müssen.
Bitte die Tageslisten-Funktion benutzen!
In ornitho gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, Beobachtungen zu melden:
Meldung ausgewählter einzelner, einem interessant erscheinender Beobachtungen, d.h. die Übermittlung von subjektiv ausgewählten Beobachtungen,
Meldung aller während eines Beobachtungsgangs in einem Gebiet festgestellten Arten, d.h. eine systematische (und damit wertvollere), aber auch aufwändigere Art der Datenübermittlung („Tageslisten“).
Bei den Tageslisten handelt es sich um sog. Checklisten, in die man alle Arten einträgt, die bei einem Beobachtungsgang in einem Gebiet an einem Tag entdeckt wurden. Da alle angetroffenen Arten notiert werden, kann der Rückschluss gezogen werden, dass alle anderen Arten nicht beobachtet wurden (dass sie evtl. anwesend waren, aber nicht entdeckt wurden, ist ein anderes Problem, um das sich aber Statistiker kümmern können). Daten aus Tageslisten sind für die korrekte Darstellung der Phänologie sowie für Auswertungen zu Bestandsveränderungen sehr wertvoll. Bitte füllen Sie daher Tageslisten aus, wann immer Sie Zeit dazu haben, vor allem aber, wenn Sie ohnehin alle Arten erfassen!
Nicht immer hat man Zeit / Lust, alle anwesenden Vogelarten zu notieren, sondern konzentriert sich auf die weniger häufigen und seltenen. Um dem Rechnung zu tragen, unterscheiden wir in ornitho zwischen Tageslisten für
1. prioritäre Arten (weitere Informationen siehe Infoblatt Nr. 4),
2. alle Arten.
Wenn Sie in einem Gebiet beobachten gehen, melden Sie bitte die Daten zumindest als Tagesliste für die prioritären Arten. Selbst wenn Sie nicht alle Arten notiert haben, werden Sie schnell feststellen, dass Sie für die anderen prioritären Arten zumindest angeben können, ob sie anwesend waren. Denn bei den a- und b-Arten handelt es sich fast immer auch um jene, die man ohnehin intuitiv melden würde.
Beobachtungen präzisieren
In der Liste „Präzisierung der Beobachtung“ sind wichtige, sich gegenseitig ausschließende Verhaltensweisen aufgeführt, die für die Auswertung bzw. aus Naturschutzgründen bedeutsam sind, z. B. wie oben bereits erwähnt die Zugrichtung, ob es sich um einen Schlaf- oder Mauserplatz oder einen Totfund handelt. Wir haben uns bewusst auf Angaben konzentriert, die für Auswertungen tatsächlich relevant sind und die sich nicht mit den Brutzeitcodes überschneiden. Alle weiteren Informationen (z.B. „rüttelnd“ oder „kreisend“) können in den Bemerkungen angegeben werden.
Viele spannende Beobachtungen in den kommenden Wochen wünschen
Gilles Biver, Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
PS: Vielen Dank an alle Melderinnen und Melder, die sich auf unseren Aufruf zur Mitarbeit am Monitoring häufiger Brutvögel gemeldet haben. Es konnten in diesem Frühjahr bereits fast 70 neue Probeflächen vergeben werden. Wir wünschen allen einen guten Start in die Kartiersaison!
Singdrossel-Foto: T. Kirchen
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 12. Februar 2013
avinews
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, trotz der derzeit noch kalten Temperaturen haben die Vorbereitungen für die Brutzeit bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2013 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (→ BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (→ EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Sven Trautmann im Namen aller landesweiten Koordinatoren
eingestellt von Johannes Wahl
Donnerstag, 10. Januar 2013
avinews
Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2012
Alle drei Monate blicken wir in der Zeitschrift „Der Falke“ auf die vergangene Jahreszeit zurück, zuletzt im Oktober auf die Sommermonate. In der Januar-Ausgabe beleuchten wir die Geschehnisse in den Monaten September bis November.
Der Herbst ist für Vogelbeobachterinnen und -beobachter eine besonders spannende Jahreszeit. 2012 hat diese Periode keinesfalls enttäuscht: Für einige häufigere Vogelarten wie Ringeltaube, Blaumeise, Buch- und Bergfink zogen in ungewöhnlich hohen Anzahlen durch, und auch die seltenen Gäste und Ausnahmeerscheinungen tauchten zahl- und artenreich hierzulande auf. Ein ostasiatischer Kronenlaubsänger auf Helgoland war dabei die wohl größte Überraschung. In unserem Rückblick sehen wir uns auch das Auftreten von Raubseeschwalben sowie des aus Sibirien stammenden Gelbbrauen-Laubsängers in den Herbstmonaten näher an.
Das komplette Falke-Heft 01/2013 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über den „Vogel des Jahres 2013“, die Bekassine, den Einfluss von Silvesterfeuerwerk auf Vögel und die illegale Jagd auf Amurfalken in Indien, können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
Foto: Gelbbrauen-Laubsänger. Lutz Ritzel.
eingestellt von Christopher König
Freitag, 4. Januar 2013
tipnews
Europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung 12./13. Januar 2013 – machen Sie mit!
Über keine andere Vogelart wurde seit den 1990er Jahren mehr und kontroverser diskutiert als über den Kormoran. Ein wesentlicher Streitpunkt waren und sind die Bestandsangaben. Unter Federführung der Cormorant Research Group von Wetlands International findet deshalb im Rahmen eines von der EU-Kommission geförderten Projektes am 12./13. Januar 2013 erneut eine europaweit synchrone Erfassung der Kormoran-Schlafplätze statt. Die Ergebnisse der ersten europaweiten Erfassung 2003 sowie weitergehende Informationen finden Sie unter www.dda-web.de/kormoran2013
Machen Sie mit!
Für die europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung werden in vielen Regionen noch Zählerinnen und Zähler gesucht, die zur Entlastung beitragen und die Kontrolle von Ausweich-Schlafplätzen und zusätzlichen Gewässern übernehmen können. Die Erfassung ist in vielen Fällen einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Auch wenn Sie sich noch nicht beteiligt haben oder Ihnen kein Schlafplatz bekannt ist, können Sie sich an dieser europaweiten Zählung beteiligen!
Wichtig: Sofern Sie Interesse haben und bislang nicht an der Kormoran-Schlafplatzzählung beteiligt sind, wenden Sie sich bitte unbedingt VORAB an die Koordinatorin oder den Koordinator Ihres Bundeslandes. Nur so können unnötige Doppelerfassungen bzw. nicht erfasste Schlafplätze vermieden werden. Die Koordinatoren nehmen auch gerne Hinweise auf (mögliche) Kormoran-Schlafplätze entgegen.
Bitte beachten Sie, dass eine Eingabe in ornitho.de NICHT das Ausfüllen des Zählbogens ersetzt, da dort die speziellen Informationen zum Schlafplatz nicht übermittelt werden können.
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johannes Wahl und Jan Kieckbusch im Namen der Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren
Kormorane am Schlafplatz in der Abenddämmerung. Wenn die Bäume unbelaubt sind, lassen sich die Kormorane sehr exakt zählen. Foto: T. Dolich
eingestellt von Johannes Wahl
Dienstag, 1. Januar 2013
tipnews
Vogel des Jahres 2013: Die Bekassine – Bitte melden Sie Ihre Beobachtungen!
Die als Brutvogel vom Aussterben bedrohte Bekassine wurde zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare. Damit hat sich der Bestand innerhalb von 25 Jahren etwa halbiert. Vergleicht man das von der Bekassine besiedelte Areal zu Zeiten der ersten bundesweiten Brutvogelkartierung „um 1985“ (RHEINWALD 1993) mit den aktuellen Ergebnissen aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) aus den Jahren 2005-2009, so wird deutlich, dass die Bekassine unter allen Brutvogelarten Deutschlands diejenige ist, die den größten Lebensraumverlust hinnehmen musste.
Bekassinen sind ganzjährig bei uns anzutreffen. Die höchsten Bestände (geschätztes Rastmaximum 50.000-150.000 Ind.) werden während der Zugzeiten (vor allem im Herbst) erreicht, wenn die Brutvögel Nord- und Osteuropas auf dem Zug zwischen diesen und ihren west- und südeuropäischen Überwinterungsgebieten bei uns rasten. Auch im Winter, insbesondere wenn dieser mild beginnt, sind Bekassinen in beachtlicher Anzahl bei uns zu beobachten. Wo und wie viele, ist aber weitgehend unbekannt.
Die große Aufmerksamkeit, die die Bekassine als Jahresvogel 2013 erhält, wollen wir gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) nutzen, um den Kenntnisstand auch außerhalb der Brutzeit zu verbessern. Wir bitten deshalb alle Beobachterinnen und Beobachter, jeden Bekassinen-Nachweis bei ornitho zu melden! Bitte machen Sie dabei möglichst häufig eine Bestandsangabe. Oft ist es schwierig, teils auch nicht möglich, die Bekassinen genau zu zählen oder es fehlt die Zeit für eine genaue Erfassung. Doch auch Schätzungen oder Mindestangaben liefern wichtige Informationen. Vielen Dank!
Auf der Startseite von ornitho finden Sie eine Karte mit den Nachweisen der Bekassine im Jahr 2013. So können Sie tagesaktuell neben Ihren eigenen Beobachtungen auch die aller anderen einsehen und so mitverfolgen, wie sich nach und nach ein immer vollständigeres Bild ergibt.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ihr ornitho-Team
Foto: R. Mayer
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 1. Januar 2013
technews
Bitte beachten: Die Vögel sind nun ein Jahr älter!
Das Alter der Vögel wird in sogenannten Kalenderjahren angegeben. Vögel, die im Jahr 2012 geschlüpft sind, sind damit seit dem 1. Januar 2013 nicht mehr im 1. KJ / diesjährig, sondern nun im 2. KJ / vorjährig. Vögel mit Jahrgang 2011 sind nun im 3. Kalenderjahr etc. Wir möchten Sie bitten, das bei der Altersangabe unbedingt zu beachten.
Herzlichen Dank sagt
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Montag, 24. Dezember 2012
technews
Ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2013!
Ornitho.de und ornitho.lu haben ein unglaubliches Jahr hinter sich: Im Jahr 2012 gingen mehr als 2,8 Millionen Daten ein, täglich kommen mehrere Tausend dazu! Der gesamte Datenbestand umfasst damit mittlerweile weit mehr als 3,1 Millionen Daten. Dass bereits nach gut einem Jahr Laufzeit so viele Personen eine solche Fülle von Daten zusammentragen, hätten wir nicht zu träumen gewagt! Unser besonderer Dank gilt
den mehr als 6.800 Nutzerinnen und Nutzern von ornitho.de/ornitho.lu aus ganz Deutschland und Luxemburg sowie einigen weiteren Ländern, die das Portal durch die tägliche Meldung von bis zu 18.000 Beobachtungen unterstützen,
den in mehr als 350 der insgesamt rund 400 Landkreisen und kreisfreien Städte Deutschlands aktiven Regionalkoordinatoren, die eine gewaltige Arbeit vollbringen, indem sie die Ortsbezeichnungen verwalten, neue Einträge laufend auf Plausibilität kontrollieren, viele Rückfragen stellen und damit einen großen Beitrag zur Qualitätskontrolle und zu einer weitgehend fehlerfreien Datensammlung leisten,
Gaëtan Delaloye, der im Hintergrund eine unglaublich Leistung erbringt und dafür sorgt, dass ornitho.de/ornitho.lu so schnell und zuverlässig läuft sowie
allen landesweiten Fachverbänden, den vielen regionalen Arbeitsgemeinschaften, den Avifaunistischen Kommissionen sowie den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz für ihre Unterstützung, ohne die das Portal in dieser Form nicht existieren könnte.
Wir wünschen allen Beobachterinnen und Beobachtern ein fröhliches Weihnachtsfest sowie einen gesunden und optimistischen Start ins Jahr 2013 - in der Hoffnung, dass dieses auch ornithologisch wieder die eine oder andere schöne Überraschung für Sie bereithält!
Für Team von ornitho.de und ornitho.lu
Gilles Biver, Christopher König und Johannes Wahl
eingestellt von Christopher König
Freitag, 21. Dezember 2012
tipnews
Erste Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“
Seit dem 1. Januar 2011 setzt die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) als inhaltlich unabhängiger Fachausschuss im Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. die Arbeit der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) in enger Zusammenarbeit mit den Landeskommissionen auf Bundesebene fort. Ihre Jahresberichte erscheinen künftig in der neuen Reihe „Seltene Vögel in Deutschland“, die sich optisch eng an die seit 2007 jährlich erscheinenden Statusberichte „Vögel in Deutschland“ anlehnt. Neben dem Bericht der Kommission über die bundesweit dokumentationspflichtigen Beobachtungen eines Jahres (das auch als Nummerierung der einzelnen Ausgaben dient) gehören Artikel rund um das Thema „seltene Vögel“ zum Inhalt der neuen Reihe.
Die erste Ausgabe von Seltene Vögel in Deutschland behandelt das Jahr 2010 und umfasst 72 Seiten. Im ersten Beitrag über Geschichte, Aufgaben und Arbeitsweise der Seltenheitenkommissionen in Deutschland werden die Leserinnen und Leser an das Thema herangeführt. Im Detail wird darin noch einmal dargestellt, worauf bei der Dokumentation einer Seltenheit zu achten ist.
Im Kernbeitrag des Heftes werden die Nachweise seltener Vogelarten in Deutschland im Jahr 2010 veröffentlicht. Zu den Highlights dieses Jahrgangs gehören zweifelsohne der zweite Nachweis des Saharasteinschmätzers in Deutschland sowie der zweite als Wildvogel eingestufte Krauskopfpelikan. Es glückte darüber hinaus der fünfte Nachweis des Blauwangenspints. Diese und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafiken und Karten präsentiert.
Ein Artikel von Stefan Stübing und Thomas Sacher beschäftigt sich mit dem Vorkommen des Zwergsumpfhuhns in Deutschland. Dieses galt, abgesehen von einem Brutnachweis 1983, seit 1962 für rund vier Jahrzehnte als ausgestorben. In den letzten Jahren trat die Art jedoch erfreulicher Weise wieder als Brutvogel auf. In dem Beitrag werden die Nachweise in Deutschland und den umliegenden Ländern zusammengestellt und im Hinblick auf die mögliche Herkunft der Brutvögel diskutiert.
Das Auftreten der Rötelschwalbe in Deutschland wird ebenfalls genauer untersucht und in einem Artikel von Jan Ole Kriegs, Fabian Bindrich und Hans H. Dörrie vorgestellt. Erst seit ungefähr 20 Jahren taucht diese attraktive südliche Schwalbenart nahezu alljährlich und zuletzt auch immer häufiger bei uns auf. Die Autoren stellen einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Rötelschwalbe in Deutschland und den Bestandsentwicklungen in Südeuropa her.
Abgerundet wird der Band von einem Beitrag über die Veränderungen der nationalen Meldeliste zum 1.1.2011, der seither gültigen Meldeliste sowie einer Übersicht über die Avifaunistischen Landeskommissionen, deren Adressen und teils neu definierte Zuständigkeitsbereiche.
Die ansprechend gestaltete und reich bebilderte erste Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“ kann zum Preis von 9,80 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:
Der Versand erfolgt ab Ende Januar 2013. Die neue Reihe ist auch im Abonnement erhältlich. Eine Ausgabe kostet dann 7,50 € zzgl. Versandkosten.
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 19. Dezember 2012
tipnews
Alter, Geschlecht, Habitat und Schlafplätze (und was Sie dabei beachten sollten)
Im Winterhalbjahr sind Feuchtgebiete beliebte Ziele für Exkursionen und die dort rastenden und überwinternden (Wasser)Vogelarten werden häufig notiert und bei ornitho gemeldet. Um die Daten für Auswertungen und die Naturschutzarbeit bestmöglich nutzen zu können, möchten wir Ihnen einige Tipps an die Hand geben:
Alters- und Geschlechterverhältnisse
Viele Melderinnen und Melder machen Angaben zum Alter und Geschlecht der beobachteten Vögel. Es steht damit eine Fülle an wertvollen Daten für interessante Auswertungen zur Verfügung. Bei Gänsen und Schwänen beispielsweise ist der Jungvogelanteil in den überwinternden Trupps ein guter Indikator für den Bruterfolg in den Brutgebieten. Im jährlichen Vergleich ergeben sich daraus wichtige Hinweise auf die Ursache von Bestandsveränderungen. Wir möchten uns deshalb bei allen bedanken, die sich im Feld die (lohnende!) Mühe machen, genauer zu differenzieren!
Wir möchten Sie jedoch bitten, unbedingt Folgendes zu beachten:
Machen Sie bitte immer Angaben zu allen beobachteten Geschlechtern oder Altersklassen! Immer wieder stellen wir fest, dass z.B. in einem Trupp von Singschwänen nur die Jungvögel angegeben sind. Das kann bedeuten, dass die übrigen Tiere Altvögel waren, aber auch, dass in einem Trupp X Jungvögel beobachtet wurden (womit der Schluss, alle übrigen sind Altvögel, natürlich nicht zulässig ist!). Die Daten müssen deshalb bei Auswertungen außen vor bleiben, damit z.B. der Jungvogelanteil nicht falsch eingeschätzt wird.
Ein Grund, weshalb nur die Jungvögel oder nur ein Geschlecht angegeben wurden, mag darin liegen, dass nur eine Zeile bei den Details zum Alter und Geschlecht angegeben ist. Um das andere Geschlecht oder weitere Altersklassen anzugeben, klicken bitte auf „weitere Detailangaben anfügen". Alternativ finden Sie neuerdings darunter ein Feld, über das Sie die Detailangaben sehr schnell und einfach eintragen können. Mit einem Klick in das Feld öffnet sich ein Hinweis, wie die Detailangaben in das Feld eingetragen werden müssen.
Vielfach wird für Vögel im 1. Winter die Kategorie „immatur“ verwendet. Bitte verwenden Sie bis zum 31.12. eines Jahres die Kategorie „1. KJ / diesjährig“ und ab dem 1.1. „2. KJ / vorjährig“. Bei Höckerschwänen ist das sogar essenziell, da sich bei diesen Vögel im 2. Winter oft noch von Altvögeln unterscheiden lassen. Vermeiden Sie deshalb bitte insbesondere bei Höckerschwänen die Kategorie „immatur“. Wer Altvögel von zwei- bis dreijährigen Vögeln unterscheidet, sollte diese als weitere Kategorie gesondert angeben.
Die Altersverhältnisse unterscheiden sich zwischen kleinen und großen Trupps. Kleine Trupps oder einzelne Familien, die sich z.B. bei Schwänen fast auf einen Blick differenzieren lassen, haben durchschnittlich einen höheren Jungvogelanteil. Falls es die Zeit zulässt, differenzieren Sie auch größere Ansammlungen. Diese Informationen sind sehr wertvoll, damit es nicht zu einer Überschätzung des Jungvogelanteils kommt.
Machen Sie Altersangaben auch dann, wenn ein Trupp nur aus Alt- oder Jungvögeln besteht! Mitunter hatten wir den Eindruck, dass vor allem Trupps gemeldet wurden, die beide Altersklassen enthielten.
Die Familiengröße bei Gänsen und Schwänen ist ebenfalls eine interessante Information. Falls Sie diese ermitteln, geben Sie diese bitte im Bemerkungsfeld wie folgt an: Familien: 3x1, 4x2, 1x5 Juv.
Rast- oder Nahrungshabitat
Bei in der Agrarlandschaft rastenden Vögeln (v.a. Gänsen, Schwänen, Kranichen und Limikolen) ist das Rast- oder Nahrungshabitat eine wichtige Zusatzinformation. Falls Sie dieses bestimmen können, tragen Sie es bitte unter den Optionalen Angaben bei "(Rast)Habitat" ein. Im Gegensatz zu Angaben unter „Bemerkungen“ können diese Angaben dann direkt ausgewertet werden. Bei Gänsen und Schwänen unterscheiden sich z.B. die Jungvogelanteile zwischen verschiedenen Habitaten. Auch deshalb ist die Angabe des Habitats wertvoll und wichtig.
Bitte machen Sie auch möglichst bei „Präzisierung der Beobachtung“ eine Angabe, so dass eindeutig zwischen rastenden und ziehenden / überfliegenden Vögel unterschieden werden kann. Bei ziehenden Vögeln ist auch die Zeit eine wichtige Information. Diese können Sie direkt hinter dem Datum mit Leerzeichen getrennt angeben, z.B. 24.11.2012 12:00
Nicht immer ist die Unterscheidung zwischen „Nahrung suchend“ und „rastend / ruhend“ eindeutig möglich. Im Zweifelsfalle sollten Sie „Nahrung suchend“ eingeben, auch wenn ein Teil des Vogeltrupps zum Beobachtungszeitpunkt ruht. Nicht hilfreich ist es, für einen zusammenhängenden Rasttrupp zwei Datensätze anzulegen, die sich lediglich in der Präzisierung der Verhaltensweise unterscheiden. Gleiches gilt für Anteile eines zusammenhängenden Rasttrupps, die sich über eine Parzellengrenze hinweg bewegen und daher zwei verschiedene Habitate nutzen. Hier sollten sie das vorrangig genutzte Habitat eingeben. Separate Trupps in größeren Gebieten sollten hingegen möglichst mit exakter Lokalisierung getrennt eingegeben und codiert werden.
Schlafplätze
Gänse, Schwäne, Reiher, Kranich oder Kormoran, aber auch einige Greif- und Singvogelarten suchen (nicht nur im Winter) Gemeinschaftsschlafplätze auf. Gebiete, die als Schlafplätze dienen, haben eine besondere Bedeutung für die betreffenden Vogelarten. Wir möchten Sie deshalb bitten,
Schlaf- oder abendliche Sammelplätze unter „Präzisierung der Beobachtung“ stets als „Schlaf- / Sammelplatz“ zu kennzeichnen (unter „Bemerkungen“ geht diese Information leicht verloren).
bei Schlafplatzzählungen möglichst die Uhrzeit anzugeben.
Falls Sie konkrete Befürchtungen haben, dass die mancherorts durchaus sensiblen Informationen in „falsche Hände“ geraten könnten: Setzen Sie den Haken bei „geschützte Beobachtung“. Sie ist dann für die Öffentlichkeit unsichtbar, steht jedoch Artexperten und Regionalkoordinatoren zur Verfügung. In vielen Fällen ist das Verbergen vor der Öffentlichkeit aber nicht notwendig.
Hinweis: Am 12./13. Januar 2013 findet eine europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung statt. Wir möchten deshalb alle Beobachterinnen und Beobachter bitten, im Vorfeld besonders auf Kormoran-Schlafplätze zu achten und diese entsprechend zu codieren. Weitergehende Informationen und zur Mitarbeit finden Sie unter www.dda-web.de/kormoran2013. Jegliche Unterstützung ist sehr willkommen!
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ihr ornitho-Team
Foto: C. Moning
eingestellt von Christopher König
Dienstag, 4. Dezember 2012
tipnews
Weiß ist nicht gleich Weiß – Hinweise zur Bestimmung weißköpfiger Schwanzmeisen
In ornitho.de häufen sich seit Mitte Oktober die Meldungen weißköpfiger Schwanzmeisen der nordosteuropäischen Unterart caudatus. Ein gehäuftes Auftreten wird aktuell jedoch aus keinem unserer Nachbarländer gemeldet. Es gibt jedoch auch unter der bei uns brütenden Unterart europaeus Individuen mit sehr hellen, teils fast weißen Köpfen. In den östlichen Bundesländern hat sogar ein hoher Anteil der Brutvögel helle Köpfe, Wir möchten deshalb noch einmal auf die wichtigsten Merkmale bei der Unterartbestimmung hinweisen und hilfreiche Literaturtipps bereitstellen.
Der gängigen Bestimmungsliteratur (s.u.) nach müssen caudatus-Schwanzmeisen folgende Merkmale zeigen:
rein weißer, d.h. „schneeweißer“ Kopf
scharfe Begrenzung des schwarzen Nackens zum weißen Hinterkopf
oftmals weiße Schulterfedern mit nur schwach rosafarbenen Zeichnungen (im Gegensatz zum eher dunklen Rosa bei unseren heimischen Brutvögeln)
weiße oder zumindest breit-weiß gerandete Schirmfedern
weißer Bauch mit nur hell-rosafarben überhauchten Flanken
Die auf den ersten Blick „weißköpfigen“ europaeus-Schwanzmeisen zeigen bei genauerem Hinsehen stets grauweiße Kopffärbungen mit dunklen Federpartien oder dunklen Einsprenkelungen im Bereich der Ohrdecken und des Nackens oder aber eine dunkelweiße Zeichnung des Unterbauches und der Flanken sowie sehr selten auch Andeutungen eines Brustbandes. Im Feld sind diese Merkmale bei den bekanntlich sehr bewegungsfreudigen Schwanzmeisen nicht immer direkt zu erkennen! Bei Individuen, die einen auffallend hellen Kopf zeigen, sollte deshalb immer auf die obigen Merkmale geachtet, sie am besten fotografiert oder unter den Bemerkungen in ornitho genau beschrieben werden.
Bitte melden Sie nur sicher bestimmte caudatus-Schwanzmeisen unter dieser Unterart. Nicht sicher auf Unterartniveau bestimmte Schwanzmeisen melden Sie bitte als „Schwanzmeise“ und machen Sie ggf. weitere Angaben zu den Vögeln im Bemerkungsfeld. Falls Sie sich bei Ihrer Bestimmung nicht sicher sind, können Sie sich mit Ihren Fotos auch gerne an bestimmungshilfe@ornitho.de wenden.
Sehr hilfreich zur Bestimmung und zur generellen Information über die Unterarten der Schwanzmeise sind die folgenden, teils frei verfügbaren Artikel:
Bot, S., R. van Bemmelen, A. H. V. Eggenhuizen & D. Groenendijk (2012): Invasion of White-headed Long-tailed Tits in the Netherlands in 2010-11: identification. Dutch Birding 34: 151-159.
van Bemmelen, R. S. A., A. H. V. Eggenhuizen & W. Faveyts (2012): Invasion of White-headed Long-tailed Tits in the Netherlands in 2010-11: progression, numbers and distribution. Dutch Birding 34: 77–84.
Viel Spaß bei der Beobachtung und Bestimmung – nicht nur der Schwanzmeisen – wünscht
das Team von ornitho.de
Die wichtigsten Merkmale typischer Ae. c. caudatus (am Beispiel eines im Januar 2011 im Saarland fotografierten Vogels. Fotos: Maria Hoffmann